Versteckte Signale: Was dein Hund dir sagen will
Die Sprache der Hunde: So verstehst du deinen Vierbeiner besser!
Die großen Ferien sind vorbei und viele Familien träumen davon, sich jetzt endlich den lang gehegten Wunsch nach einem Hund zu erfüllen. Doch bevor man diesen großen Schritt wagt, ist es wichtig, sich mit der Verantwortung auseinanderzusetzen, die eine Hundehaltung mit sich bringt. Viele Menschen machen sich vor der Anschaffung eines Hundes leider keine Gedanken darüber.
Allzu oft wird der Hund nach dem äußeren Erscheinungsbild oder der Rasse ausgewählt, ohne darüber nachzudenken, welche Bedürfnisse das Tier tatsächlich hat. Bevor man sich für einen Hund entscheidet, sollte man sich informieren und mit dem Thema auseinandersetzen, nicht danach, das würde vielen Hunden helfen und das Zusammenleben mit der Familie vereinfachen.
Egal ob Welpe oder älterer Hund, bitte schaut immer bei seriösen Tierschutzorganisationen und im Tierheim nach einem Hund, um den Tieren eine Chance auf ein zweites Leben zu geben. Häufig denken Menschen, dass ein Hund aus dem Tierheim schwieriger zu erziehen sei. Aber genau das ist ein Denkfehler, wichtig ist vor allem das individuelle Tier, seine stille Sprache und Kommunikation zu verstehen.
Kommunikation auf Augenhöhe: Hunde richtig verstehen
Die richtige Kommunikation mit dem Hund ist der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben. Euer Hund möchte Euch soviel mitteilen, achtet auf versteckte Signale und die stille Sprache Eures Hundes. Wenn Ihr die Körpersprache versteht, versteht Ihr auch Euren Vierbeiner.
Sophie von Boeckmann, 1. Vorsitzende Tierhilfe Fünfseenland e.v.
Die Realität nach der Anschaffung
Viele Hundehalter sind nach den ersten Wochen überfordert. Der Hund bellt, macht Dinge kaputt, ist nicht stubenrein oder verhält sich nicht wie erwartet. Der Hauptgrund für solche Probleme liegt häufig darin, dass Menschen die Kommunikation mit ihrem Hund nicht verstehen. Hunde kommunizieren ständig mit uns – wir müssen nur lernen, ihre Signale zu deuten.
Stell dir vor, jemand spricht in einer Fremdsprache mit dir und wird frustriert, weil du ihn nicht verstehst. Genau so fühlt sich ein Hund, wenn er versucht, sich durch seine Körpersprache mitzuteilen, und der Besitzer darauf nicht reagiert. Hunde sprechen durch ihre Körperhaltung, ihre Ohren, ihre Rute und ihre Augen – wir müssen diese Zeichen lesen lernen.
Die wichtigsten Überlegungen vor der Adoption
Bevor du einen Hund in deine Familie aufnimmst, solltest du dir einige wesentliche Fragen stellen:
- Habe ich langfristig die Motivation, Zeit und finanzielle Mittel für einen Hund?
- Welcher Hund passt zu meinem Lebensstil? – Die Größe, der Charakter und die Bedürfnisse eines Hundes sind entscheidend.
- Welcher Herkunft soll der Hund sein? – Ein Hund aus dem Tierheim gibt einem Tier in Not eine zweite Chance. Wenn du einen Hund aus dem Tierheim adoptierst, schaffst du Platz für weitere Tiere und kannst einem Hund ein liebevolles Zuhause geben.
Das Kennenlernen ist entscheidend
Beim ersten Kennenlernen eines Hundes solltest du dir Zeit lassen. Wir sind zunächst Fremde für den Hund und der Hund benötigt Raum, um Vertrauen aufzubauen. Ein mehrmaliges gemeinsames Spazierengehen ohne Erwartungen hilft, eine Bindung zu entwickeln. Wichtig ist, die Körpersprache des Hundes währenddessen aufmerksam zu beobachten.
Die Sprache der Hunde verstehen
Wir versuchen dem Hund unsere Sprache mit verschiedenen Kommandos beizuspringen, die Hunde sind sehr schlau, wenn man es richtig macht lernen Sie auch sehr schnell, wenn man es falsch macht, haben wir schon die ersten Probleme. Wenn es nicht funktioniert, werden manche Menschen ungeduldig, was den Hund verunsichert, weil er nicht versteht, was der Mensch von ihm möchte.
Viele Menschen versuchen, ihrem Hund Befehle wie „Sitz“ oder „Platz“ beizubringen, ohne die nonverbale Kommunikation des Tieres zu verstehen. Dabei senden Hunde den ganzen Tag Signale aus – sie schauen uns an, wedeln mit dem Schwanz oder bewegen ihre Ohren. Das ist ihre Art zu sagen, was sie fühlen oder benötigen. Um wirklich erfolgreich mit einem Hund zu kommunizieren, ist es wichtig, diese Sprache zu verstehen.
Wenn du lernst, auf diese Zeichen zu achten, wirst du schnell merken, wie viel leichter das Training wird. Dein Hund fühlt sich sicherer und versteht, was du von ihm möchtest, wenn du auch seine „Sprache“ sprichst.
Unser Tipp: Die Kommunikation mit dem Hund lernen:
Gähnen: Menschen interpretieren Gähnen oft als Zeichen von Müdigkeit. Bei Hunden kann es aber auch bedeuten, dass sie gestresst oder unsicher sind. Sie gähnen häufig, um sich selbst zu beruhigen, besonders in ungewohnten oder unangenehmen Situationen.
Pfoten heben: Manche Menschen denken, dass das Heben einer Pfote niedlich ist oder auf Neugier hinweist. Tatsächlich kann es ein Zeichen für Unbehagen, Nervosität oder sogar ein unterwürfiges Verhalten sein, wenn der Hund unsicher ist.
Wedeln mit dem Schwanz: Viele glauben, dass Schwanzwedeln immer ein Zeichen von Freude ist. In Wirklichkeit kann es auch Aufregung oder Nervosität ausdrücken. Je nachdem, wie schnell und in welcher Höhe der Schwanz wedelt, kann es unterschiedliche Emotionen signalisieren – nicht nur Freude.
Trage keine Sonnenbrille, wenn du mit deinem Hund spazieren gehst – er versucht, Blickkontakt aufzunehmen, sieht aber nur schwarze Löcher.
Widme deinem Hund die volle Aufmerksamkeit und erkenne seine Signale. Beobachte, wie er mit anderen Hunden interagiert – das ist die beste Lernmöglichkeit.
Wir sehen immer wieder Hunde an der Leine, die Besitzer telefonieren, würdigen dem Hund keinen Blick, der Hund hat keine Möglichkeit zu schnuppern, wird an der Leine gezerrt. Der Hund schaut immer wieder den Besitzer an, versucht eine Kommunikation aufzubauen, die Besitzer sehen den Hund nicht.
Lass deinen Hund schnuppern, wann und wo er möchte. Das Erkunden der Umgebung ist wichtig für ihn.
Erlaube es deinem Hund, mit anderen Hunden zu spielen. So kann er seine sozialen Fähigkeiten weiterentwickeln.
Belohne gutes Verhalten immer, damit dein Hund weiß, was er richtig gemacht hat.
Bücherempfehlungen
Setzt Euch mit der „Hundesprache“ auseinander, achtet auf Signale und Körpersprache um das Ausdrucksverhalten Eures Hundes zu verstehen. Ihr werdet Euch wundern, welche Erfolge man erzielt, wenn man plötzlich eine Kommunikationsebene mit dem Hund geschaffen hat. Die Hundekommunikation ist nonverbal, Körperhaltung, Ohren, Kopf, Rute und Augen, alles ist wichtig. Und das beste, Ihr könnte die Signale lernen und somit Euren Vierbeiner besser verstehen.
Wir möchten Euch dazu auch zwei Buchempfehlungen „Calming Signals – die Beschwichtigungssignale der Hunde“ und „Emotionen bei Hunden sehen lernen“ ans Herz legen.