Wenn Tiere lieben: Wie tief die Verbindung wirklich geht
Können Haustiere eine Bindung zum Menschen aufbauen? Ja – und das ist wissenschaftlich belegt.
Studien zeigen, dass Hunde und Katzen emotionale Bindungen zu ihren Haltern entwickeln – vergleichbar mit der Beziehung zwischen Kleinkindern und ihren Eltern. Besonders Hunde zeigen im sogenannten „Fremde-Situation-Test“ ähnliche Verhaltensmuster wie Kinder, wenn sie sich sicher oder unsicher fühlen – abhängig davon, ob ihre Bezugsperson anwesend ist.
Quelle: ScienceDirect
Wenn Tiere abgeschoben werden
Gerade deshalb ist es so erschütternd, wenn Tiere wegen veränderter Lebensumstände abgegeben werden. Eine Frau schrieb uns, sie habe 2012 zwei Kätzchen aus dem Tierheim geholt. Nun möchte sie mit ihrem neuen Partner zusammenziehen – der allerdings auf Tierhaare allergisch reagiere. Eine der Katzen sei letztes Jahr verstorben, der andere, der 12-jährige Kater Tommy, sei „nicht vermittelbar“. Sie fragte, ob wir ihn aufnehmen könnten, da alle Tierheime und Gnadenhöfe bereits abgelehnt hätten.
Solche Nachrichten treffen uns hart. Ein älteres Tier ist kein Möbelstück, das man bei Bedarf entsorgt. Es ist ein Lebewesen, das Vertrauen aufbaut, Bindung eingeht – und im Alter auf Sicherheit und Routine angewiesen ist. Besonders Tiere wie Tommy, die gesundheitlich angeschlagen oder schwierig im Umgang sind, leiden unter dem Verlust ihres Zuhauses besonders.
Die angebliche Allergie des neuen Partners war nur die halbe Wahrheit. Es stellte sich heraus, dass Tommy krank war – Struvitsteine, chronische Darmentzündung – und deshalb unsauber wurde. Statt ihn zum Tierarzt zu bringen, wurde er abgeschoben.
🐾 Wo endet Verantwortung?
Es gibt Fälle, in denen die Abgabe eines Tieres unvermeidbar ist: schwere Krankheit, Pflegebedürftigkeit, existenzielle Not. Aber oft liegt die Entscheidung im Graubereich. In Fällen wie Tommys stellt sich die Frage: Geht es wirklich nicht anders – oder ist das Tier einfach unbequem geworden?
Realität in Tierschutzvereinen
Wir erhalten täglich ein bis zwei Anfragen zur Tieraufnahme. Unsere Kapazitäten – sowohl räumlich als auch finanziell – sind erschöpft. Tierheime verhängen Aufnahmestopps. Tiere wie Tommy landen dann krank, verängstigt und allein auf der Straße.
Er hatte Glück. Wir haben ihn übernommen – abgemagert, mit chronischer Darmentzündung, mit einem traurigen, vom Menschen enttäuschten Blick in seinen Augen. Er hat sich eine Woche lang in seiner Transportbox versteckt, hat schüchtern gefressen und leise aus seiner Box miaut.
Gründe für Tierabgaben – ein Überblick
- Urlaubszeit: Tiere passen nicht in die Reiseplanung
- Spontane Anschaffung: Während Corona geholt, jetzt überflüssig
- Veränderte Lebensumstände: Umzug, Scheidung, neue Partnerschaften
- Finanzielle Belastung: Tierarztkosten, Futter, Pflege
- Überforderung: Mangelnde Erfahrung mit Tierhaltung
Was Ihr tun könnt– und warum es zählt
Denkt nach, bevor ihr ein Tier adoptiert. Sie sind keine Wegwerfartikel. Sie sind fühlende Lebewesen mit Bedürfnissen, Emotionen und einem Anspruch auf Verantwortung – auch dann, wenn das Leben ungemütlich wird.
Tommy ist kein Einzelfall. Sein trauriger Blick steht stellvertretend für all die Katzen, die abgeschoben werden – und er sollte uns zum Nachdenken bringen.
Seine Geschichte erinnert uns daran, was echte Tierliebe bedeutet: Verantwortung – ein Leben lang.
Eine Patenschaft oder Spende für Tommy würde uns helfen, seine medizinische Versorgung, Spezialfutter und Pflege zu sichern – und ihm weiterhin ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Jeder Beitrag zählt.