Privatzucht von Katzen
Privatzucht von Katzen – harmloses Hobby oder versteckter Welpenhandel?
Beim Stichwort Welpenhandel denken die meisten sofort an osteuropäische Händler, die Tiere unter elenden Bedingungen nach Deutschland bringen. Doch was viele nicht wissen: Das eigentliche Problem beginnt oft direkt vor unserer Haustür. Denn nicht nur skrupellose Transporte aus dem Ausland, sondern auch die sogenannte Privatzucht sorgt inzwischen für massives Tierleid in München.
Wir erleben in unserer täglichen Tierschutzarbeit immer häufiger, dass Tiere aus solchen Zuchten krank, unterernährt oder traumatisiert bei uns landen. Was als „Hobbyzucht“ dargestellt wird, ist in vielen Fällen ein lukratives Geschäft – und ein Albtraum für Mutterkatzen und ihre Babys.
Das Geschäft mit dem Katzenbaby
Immer mehr Menschen erkennen, dass sich mit Katzenbabys schnelles Geld verdienen lässt. Der Markt ist da, die Nachfrage riesig. Auf Kleinanzeigenportalen werden täglich neue Würfe angeboten, oft mit süßen Bildern von Katzenbabys und harmlosen Beschreibungen wie „Unsere Katze hat Nachwuchs“.
Was die Anzeigen verschweigen: Die Tiere werden häufig viel zu früh von der Mutter getrennt – oft schon mit 6 bis 8 Wochen. Sie sind oft Krank, weder geimpft noch entwurmt, nicht sozialisiert und nie bei einem Tierarzt gewesen.
Wir wurden allein in diesem Jahr mehrfach auf unserm Notruf Telefon kontaktiert – in vier Fällen ging es um krank gekaufte Katzenbabys, um Tierarztrechnungen, die nicht bezahlt werden konnten, oder um „Züchter“, die kein Geld für den Tierarzt hatten und wir die Kosten für den Tiearzt übernehmen sollten
Elend hinter verschlossenen Türen
Was wir in diesen Fällen sehen, ist erschütternd:
- Kalte Räume ohne Rückzugsmöglichkeiten
- Keine Kratzbäume oder Spielangebote
- Verdreckte Katzentoiletten, nur ein kleines Katzenklo
- Leere Futter- und Wassernäpfe
- Völlig aufgehungerte und gestresste Mutterkatzen
Die Kätzchen vegetieren oft auf einem Stück Decke in einem Karton, manchmal mit verklebtem Fell und Durchfall. Sie werden einzeln verkauft, ohne medizinische Versorgung, oft viel zu jung – einfach nur Ware.
Keine Gesetze, kein Schutz
Was viele nicht wissen: Diese Form der Zucht ist legal.
In Deutschland darf jede Privatperson bis zu fünf Würfe pro Jahr verkaufen – ohne Genehmigung, ohne Kontrolle.
Es gibt keine gesetzlich vorgeschriebenen Haltungsstandards für Katzen:
- Kein Mindestmaß an Futter
- Kein Kratzbaum
- Keine Pflicht zum Tierarztbesuch
Solange es „privat“ geschieht, greift kaum eine Behörde ein. Und genau darin liegt das Problem.
Ein besonders trauriger Fall: Kitty
Ein Anruf erreichte uns am Wochenende: Eine Katze würde ihre Babys schlagen. Sie müsse heute noch abgeholt werden – das Tierheim habe die Aufnahme verweigert. Kitty – so ihr Name – war im Badezimmer eingesperrt.
Was wir vorfanden: Eine völlig abgemagerte Britisch Kurzhaar Katze und sechs kleine, etwa 6 bis 8 Wochen alte Kätzchen. Ihre Hinterteile waren verklebt, das Fell verfilzt. Die Näpfe leer. Auf Nachfrage hieß es: „Sie bekommt dreimal täglich einen 80-Gramm-Beutel – aber sie bettelt immer noch.“
Kein Wunder. Eine stillende Mutter mit sechs Babys braucht 800 bis 1000 Gramm Futter pro Tag, auf mehrere Mahlzeiten verteilt.
Kitty war viel zu dünn für eine ausgewachsene Katze, wog bei der Übenernahme 2,8 Kilo, erschöpft und hungrig, sodass sie von selbst in die Transportbox stieg. Vier Tage später, nach tierärztlicher Versorgung und Futter, hatte sie bereits 400 Gramm zugenommen.
Was Ihr tun könnt– und warum es zählt
Euer Kaufverhalten entscheidet!
Privatzucht mag harmlos wirken – ist es aber nicht.
Mit jedem Kauf von Katzenbabys aus unseriösen Quellen wird das System gefüttert, das Tierleid produziert. Die Tierschutzvereine und Tierheime platzen aus allen Nähten, Pflegestellen sind am Limit – und trotzdem werden immer mehr Katzen geboren, weil es ein profitables Geschäft ist.
Tierschutz beginnt mit Aufklärung – und mit bewussten Entscheidungen.
Kauft keine Katzen aus Privatzuchten oder aus Mitleid über Kleinanzeigen.
Adoptiert – es gibt so viele wunderbare Tiere in den vielen Tierschutzvereinen und Tierheimen, die ein Zuhause suchen.
Unterstützt keine Zucht, die auf Kosten von Muttertieren und Babys funktioniert
Nur wenn wir aufhören, Tierleid zu finanzieren, kann es aufhören zu existieren.
Bitte helfen Sie uns, Leben zu retten! Nur mit Ihrer Unterstützung können wir Tieren wie Kitty helfen, sie aufnehmen, versorgen und tierärztlich behandeln. Jede Spende zählt – gemeinsam können wir viel bewirken! Spendenkonto:IBAN: DE62
BIC: BYLADWA1LLD
Herzlichen Dank im Namen aller Tiere!